Dienstag, 25. März 2014

#SchauHin: Über Alltagsrassismus twittern

Über Alltagsrassismus reden: Auf Twitter war das schon lange bevor es #schauhin gab möglich. Erfahrungen und Erlebnisse wurden in 140 Zeichen verpackt und mit der Welt geteilt. Auf der Tagung „Sexismus und Rassismus ab_bloggen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde Anfang September 2013 über den Hashtag #Aufschrei gesprochen, der im Januar die große Sexismus-Debatte auslöste sowie über aktuelle Rassismus-Debatten. Ein einheitlicher Hashtag, der alle thematisch passenden Einträge markiert – das brauchte es auch für den Alltagsrassismus. So können nämlich nicht nur alle Beiträge besser sortiert und wiedergefunden werden, sondern bei Bedarf – wenn das Thema jemanden zu sehr aufwühlt – abgeschaltet werden.                                              
Initiiert wurde #SchauHin unter anderem von der Journalistin und Bloggerin Kübra Gümüşay, Jamie Schearer aus dem ISD-Beirat und der Mädchenmannschaft-Bloggerin Sabine Mohamed.
 
Als am 6. September das Hashtag auf Twitter verkündet wurde, explodierte die Timeline vor lauter #SchauHin-Tweets. Die Beiträge erzählten von den unterschiedlichsten Erfahrungen mit Alltagsrassismus, einige aus der Kindheit oder Jugendzeit, einige aus der Gegenwart. Es wurde sichtbar, wie sehr Orte wie die Schule, die Uni, der Arbeitsplatz, der Supermarkt oder der Nachtclub mit rassistischen Vorurteilen geladen sind.                                                                                                   

Was aber auch deutlich wurde, ist dass die Betroffenen von Alltagsrassismus mit diesem Problem nicht alleine sind. Sie können sich miteinander austauschen, sich gegenseitig Kraft und Mut machen und sich über Umgangsstrategien unterhalten. 

#SchauHin wurde zum Trending Topic und wurde von den Massenmedien aufgegriffen. Damit ist natürlich noch nicht alle Arbeit getan. Es gibt immer noch unzählige in Deutschland lebende Menschen, die von Alltagsrassismus betroffen sind, aber nicht einmal die Möglichkeit haben, darüber zu sprechen, geschweige denn zu tweeten. Dennoch öffnete #SchauHin eine wichtige Bühne für Betroffene.


Hengameh Yaghoobifarah studiert Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg, ist freie Autorin und Bloggerin auf teariffic.de.
Auf Twitter startete sie den Hashtag #IsJaIrre, in dem es um die Sichtbarmachung von Diskriminierung von Menschen mit psychischen Störungen geht.

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