Freitag, 14. März 2014

Alles Comic oder was? Ein Interview mit der Illustratorin Soufeina Hamed


Soufeina, kannst Du Dich kurz vorstellen?


Ich bin 24 Jahre alt, in Tunesien geboren und in Berlin aufgewachsen. Derzeit mache ich meinen Master in Interkultureller Psychologie in Osnabrück. Schon früh habe ich mich in verschiedenen interkulturellen Projekten engagiert, z.B. Lifemakers, JUMA, JIK, Zahnräder etc. Neben dem Studium bin ich außerdem Illustratorin und Comic-Zeichnerin.


Seit wann zeichnest du? Und warum zeichnest du?


Ich zeichne eigentlich seit ich denken kann. Mir hat es schon immer sehr viel Spaß gemacht und meine ganze Kindheit lang habe ich die verschiedensten Stile ausprobiert. Als ich mich im Zeichnen an sich sicherer fühlte, habe ich den Spaß am Geschichten Erzählen gefunden. Schnell sind dann Kurz-Comics und Cartoons entstanden.
Ich zeichne, weil es mir Freude macht und ich dadurch Menschen mit meinen Messages schnell erreichen kann. Heutzutage zeichne ich vor allem, um Transparenz und Dialog zu schaffen.




Was bestimmt die Themenwahl deiner Kurzgeschichten?


Da ich ein Kopftuch trage und offen mir meinem Glauben umgehe, wurde ich schon früh mit den Themen Integration, Islamfeindlichkeit/-angst etc. konfrontiert. Ich glaube, dass eine Vielzahl dieser Probleme aus Mangel an Kontakt zum bzw. Wissen um den jeweils „Anderen“ entsteht. Deshalb sind die Themen meiner Bilder oft sehr alltäglich, sehr simpel. Sie zeigen sowohl die Banalitäten, als auch Besonderheiten und eben auch Probleme einer Muslima. Dass sie – ich – Kopftuch trägt, ist dabei nicht immer entscheidend.


Was ist deine Message? Was möchtest du den Lesern mitteilen?


Ich möchte zeigen: Wir sind uns alle ähnlicher als wir glauben (wollen). Muslime sind eigentlich genauso langweilig wie alle Anderen. Wir haben unsere kleinen feinen Unterschiede, die das Zusammenleben aber umso spannender machen. Dafür ist Offenheit – auf beiden Seiten – entscheidend! Und vielleicht ein bisschen Humor.


Das Thema der Broschüre ist Diskriminierung. Kannst du Diskriminierung mit einem Wort beschreiben? Wie gehst du mit Diskriminierung um?


Unfairness. Jemanden zu diskriminieren, bedeutet für mich, ihm nicht die gleichen Rechte und Chancen zuzugestehen wie einem Anderen. Ich selbst habe offensichtliche Diskriminierung nur in Form von dummen Sprüchen auf der Straße erlebt. Dass ich bei Bewerbungen o.ä. weniger Chancen hatte, kann ich natürlich nie beweisen. Deshalb versuche ich es mir auch nie einzureden, weil mich das letzten Endes nur demotivieren und frustrieren würde. Das bringt mich nicht weiter. Diskriminierende Erfahrungen meiner Geschwister und engsten Freunde frustrieren mich zwar, sie motivieren mich aber gleichzeitig, mich zu engagieren, sei es in Form von Dialog-Projekten oder meinen Zeichnungen.




Was sind deine weiteren Ziele für die Zukunft?


Ich will Personalentwicklerin werden und damit einen Job fern von Diskussionen um Integration und Islam haben. Gleichzeitig werde ich durch mein Äußeres im Wirtschaftsumfeld immer etwas auffallen und hoffe, dadurch Barrieren einreißen zu können. Was meine Comics angeht, so werden sie mich immer begleiten. Ich träume davon, mehr Menschen zu erreichen und irgendwann eine graphic novel zu publizieren.

Wir bedanken uns für das nette Gespräch!


Auf folgenden Webadressen kannst Du weitere Illustrationen und Comics von Soufeina Hamed finden: http://tuffix.deviantart.com/ 
oder auf
https://www.facebook.com/soufi.ha

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